Unsere Tagebauexkursion musste vom 23. September auf den 21. Oktober verschoben werden. Es wurde eine kurze Reise in vergangene Zeiten unseres Erdballs - in die des Tertiär.
Unter unseren Füßen liegen, nur 100 m tief, ungefähr 50 Millionen Jahre Vergangenheit und mehr! Es ist der Reichwalder Braunkohletagebauaufschluss, der uns heut und hier wieder einmal die Kraft des Menschen beweist, sich die Erde untertan zu machen! Da war deutlich zu spüren: Bergman sein - was ist mehr..... Mit stählernen Sauriern werden ganze Landschaften beiseite geräumt, Berge von Sand und tertiäre Ablagerungen quadratkilometerweise verschoben, um an die in noch früheren Erdzeiten über Jahrmillionen gespeicherte Sonnenenergie zu gelangen. Unser Leben soll doch bequemer werden. Nicht so ganz effektiv, aber aus Braunkohle wird hier, ganz nah am Tagebau, die edelste Form der Energie, der elektrische Strom, erzeugt. Wollen wir uns nicht um die endgültige Sinnhaftigkeit streiten, der Tagebau, in seinen Ausmaßen ist kolossal beeindruckend! Seine Technologie erscheint mir ausgereift, um allen Witterungen zum Trotz das Kraftwerk mit Kohle zu beliefern.

Zum Teil vollständig eingehauste Förderbänder überwinden kilometerlange Strecken, kreuzen sich, laufen wie bei Autobahnen auch über- und untereinander. Die ungeheuren Sandmassen müssen wieder als neue alte Deckschicht über die, ehemals auf der Kohle gelegenen grauen, unwirtlich erscheinenden Ablagerungen. Später kommt das dünne bisschen Humus darüber. Endlich, und nur zu diesem Zweck wird ja dieser Aufwand getrieben, gelangt auch die Kohle über Bänder ins nahe Kraftwerk Boxberg. Übrig bleibt ein Restloch, einmal wassergefüllt zum Baden einladend, in menschengemachter neuer Landschaft.

Wenn uns auch das Wetter daran gehindert hatte bis zur Kohlesole zu gelangen; die sehr in Einzelheiten gehende Führung hat vor allem für Nichtbergleute, von denen ich einer war, wichtige Erkenntnisse gebracht. Ein Dankeschön an den Vortragenden und die Organisatoren des Ausflugs.
Reinhard Mader